Presse 25.07.2008

Langenbrombach: Milchbauern und Politiker beraten sich

Die momentane Lage auf dem Milchmarkt empfinden die südhessischen Landwirte als alles andere als rosig und sehen sich weiter als Spielball politischer Interessen. Nachdem Ende vergangenen Jahres goldene Zeiten auf dem Milchmarkt angebrochen zu sein schienen und sie erstmals für das Kilogramm Milch 43 Cent ausgezahlt bekamen, haben viele Landwirte ihren Milchkuhbestand aufgestockt.

Dann der Schock: Aufgrund des Überangebots senkten die Discounter von einem auf den anderen Tag den Preis um 9 bis 13 Cent. Den Streiks vom Mai und Juni folgte der Kompromiss. Seitdem werden den Südhessen rund 33 Cent pro Liter ausbezahlt, was immerhin mehr ist als die 27 Cent von vor einem Jahr. Allerdings, so Landwirt Gerd Arras (Gumpen), seien die Preise für Energie und Futtermittel mittlerweile derart gestiegen, dass von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation keine Rede sein könne. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) fordert daher weiterhin 43 Cent, damit weiter betriebswirtschaftlich effektiv produziert werden könne.

Um die aktuelle Misere der südhessischen Milchbauern zu erörtern, hatten sich jetzt rund dreißig Milchbauern auf Einladung der Liberalen im Odenwaldkreis im Bürgerhaus von Langenbrombach getroffen. Als kompetenter Ansprechpartner stand ihnen der landwirtschaftliche Sprecher der FDP Landtagsfraktion, Heinrich Heidel aus Vöhl am Edersee, zur Verfügung, der seit 1999 auch Vizepräsident im Hessischen Bauernverband (HBV) ist.

Auf dem Podium unterstützten ihn aus dem Odenwälder FDP-Kreisverband der Vorsitzende Helmut F. Müller (Langenbrombach), Beisitzer Helmut Müller (Reichelsheim) sowie Europabeauftragter Rainer Müller (Brombachtal).

Denn wenn die Milchquote fällt – und das soll laut EU-Beschluss bis März 2015 der Fall sein – und der Milchmarkt liberalisiert wird, ist ein Absinken der Preise auf Weltmarktniveau zu erwarten. Dieses Niveau, so befürchten die Betroffenen, schwankt so stark, dass viele Betriebe nicht mehr kostendeckend wirtschaften können. Hier hakt der HBV ein und verlangt, die bereits gewährte Ausgleichszulage aus nicht gebrauchten EU-Agrarmitteln abzusichern.