Presse 07.04.2008
Lenders: Tourismusentwicklung in Hessen
Als Fehler bezeichnete Lenders die Vermarktung des „Reiselandes Hessen“ wie es die Hessen-Agentur auf nationalen und internationalen Märkten versuche. „Die Hessen-Agentur ist nicht in der Lage, eine in sich schlüssige, zielgerichtete, auf die veränderten Reisesbedürfnisse abgestellte Konzeption zu entwickeln. Die größte Schwäche der hessischen Tourismuspolitik ist die jetzige Konzeptionslosigkeit.“
Statt einer Förderung nach dem Gießkannenprinzip müsse ein Destinationsmodell entwickelt werden, so Lenders weiter. „Tourismusmanagement darf nicht an Kreisgrenzen enden, sondern sollte für ein touristisches Zielgebiet kreis- und länderübergreifend geordnet werden. Ziel muss es sein, leistungsfähige Destinationen zu bilden.“
Als Beispiele führte Lenders an: das Rhein-Main-Gebiet, das vor allen Dingen für Geschäftsleute, Messebesucher und eher an kurzfristigen Aufenthalten interessierte Gäste geknüpft ist. Demgegenüber stehen Regionen, die landschaftlich interessant sind, wie die Skigebiete in Willingen und die Rhön oder der Odenwald. Kulturelle Attraktivitäten wie die documenta, die Hersfelder Festspiele und andere Sport- und Aktivurlaube könnten ebenfalls als jene „Produkte“ vermarktet werden. Darunter könnten Produkte geschnürt werden wie Wandern, Radfahren, Ferien auf dem Bauernhof. Aber auch Verknüpfungen wie Konzertbesuche mit Museumsuferbesuchen und Wellness in Frankfurt am Main sind vorstellbar. Erst wenn diese Produkte geschnürt seien, könnten sie auch zielgruppenorientiert vermarktet werden, führte Lenders weiter aus. „Dabei gilt es immer, das Hessenspezifische zu betonen. Die Schaffung von regionaltypischen Angeboten wie Weinproben, Ferienkurse, Angebote des Fahrrad- Wander- und Wassertourismus aber auch der Wintersportaktivitäten sind für eine erfolgreiche Vermarktung unerlässlich.“
Zur Organisationsstruktur schlug Lenders eine zunächst regionale Initiative vor: „Städte, Verbände und Landkreise vor Ort müssen Konzepte zur Tourismusentwicklung ihrer Destination entwickeln, um diese dann unter einer zu bildenden Tourismus-Marketing-Gesellschaft zu vereinen. Die Hessen-Agentur könnte in diese Gesellschaft überführt werden.“
Zur Finanzierung schlägt Lenders die Zuständigkeit der neu zu gründenden Förderbank Hessen aus IBH, IKB und Hessen-Agentur vor. Dazu hat bereits der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Dieter Posch, einen Antrag vorgestellt.
Abschließend fasste Lenders zusammen: „Das Vermarktungsangebot der hessischen Destinationen ist ein guter Ansatz, um einen erfolgreichen Weg im Sinne des Wirtschaftszweiges Tourismus in Hessen zu gehen. Wir sind bereit, für diesen Vorschlag Unterstützung in Gesprächen mit den anderen Fraktionen im Hessischen Landtag zu suchen. Nach der Sommerpause wird die FDP-Fraktion eine parlamentarische Initiative starten.“