Presse 04.12.2008
Dorothea Henzler besucht das Berufliche Schulzentrum Odenwald
Die FDP-Politikerin machte sich vor Ort ein Bild der Lage – Bildungspolitik soll eines der wichtigsten Politikfelder werden
(Michelstadt, 04.12.2008) „Das Modellprojekt Selbstverantwortung Plus (SV+) war ein Schritt in die richtige Richtung“, erklärte Schulleiter Peter Schug seinem Gast aus der hessischen Landespolitik. Im Rahmen der neuen Eigenverantwortung habe das Berufliche Schulzentrum die sechs Handlungsfelder Qualitätsentwicklung, Qualitätssicherung, Organisationsstruktur, Personalgewinnung und –entwicklung sowie Finanzen und Bildungsangebot selbst in die Hand genommen, um für die Schüler die bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten.
Dennoch sei auch bei SV+ noch viel Nachholbedarf.
„Wir müssen, gerade im Bereich der beruflichen Schulen, weg von der Verwaltungsorientiertheit. Zudem fehlen bei SV+ derzeit die klaren Auflagen. Da wir selbst nicht rechtsfähig sind, habe ich zwar einerseits die Mittel, komme aber nicht ran. Zusagen für Fahrten, weitere Stunden usw. kann ich nur unter Vorbehalt geben, da ich das Geld noch nicht habe.“ führte Schug weiter aus. Budget vom Schulträger zu bekommen sei unproblematisch, aber bei der Zusammenarbeit mit den Schulämtern hake es. Dies liege aber weniger an den Ämtern selbst, als am Fehlen klarer Richtlinien. Hierbei müsse das Land in die Pflicht genommen werden.
Henzler versprach, dass sich die FDP weiterhin dieses Themas annehmen werde. „Gerade aus liberaler Sicht darf man Schulen, die die Eigenverantwortung wollen, von staatlicher Seite nicht bremsen. Die Bildungspolitik ist eines der wichtigsten Politikfelder und wird es auch nach der Wahl bleiben“, so Henzler wörtlich. Jeder Schule die Eigenverantwortung von Landesseite zu verordnen sei dabei allerdings genauso falsch wie sie denjenigen Schulen zu verweigern, die diese wollten. Gerade die beruflichen Schulen hätten besondere Anforderungen, die sie selbst am Besten kennen. Daher solle man die Fachlehrer vor Ort im Interesse ihrer Schüler entscheiden lassen, welche Unterrichtsinhalte gerade richtig und wichtig sind. „Die können das besser als ein Mitarbeiter im Ministerium“, schloss Henzler.
Schug pflichtete ihr bei. Ein großes Problem sei die Lehrerzuweisung. Das im Bereich der Beruflichen Schulen auf Jahrgangs- und Fachübergreifend unterrichtet würde, fände dabei keine Berücksichtigung.
Besonders bei der dem Beruflichen Schulzentrum zugehörigen Berufsfachschule für Holzbildhauer und Elfenbeinschnitzer sei dies zu berücksichtigen. Im so einem künstlerischen Bereich Bereich müsste jeder einzelne Schüler bei seinem Werdegang intensiver betreut werden, um im Dialog mit dem Lehrer seine individuellen Stärken herauszubilden.
„Letztlich kämpfen wir um den Erhalt der Ausbildungsvielfalt in der Region“, beendete Schug seine Ausführungen.
Derzeit besuchen 2200 Schüler das Berufliche Schulzentrum Odenwald in Michelstadt.